BLogbuch OLdenburg

Mit dem BLogbuch OLdenburg entwickelte das Literaturhaus Oldenburg 2011 eine zeitgemäße Entsprechung des literarischen Stadtschreibertums und eine neue Form der Schriftstellerförderung. Es wird im Internet geschrieben. Als Logbuch. Als Blog. Als BLogbuch. Auf eine Residenzpflicht wird dabei bewusst verzichtet.

2016 ist Katharina Hartwell Stipendiatin und BLogbuch-Autorin. Sie geht davon aus, dass ein Ort oder eine Region maßgeblich durch eine Ansammlung jener Geschichten definiert werden, die man sich bereits seit Jahrhunderten erzählt. Märchen und Legenden, aber auch weniger kategorisierbare Anekdoten und Geschichten, so ihre These, bilden den Hintergrund, auf dem sich das Leben in einer bestimmten Region vollzieht. Manchmal bleibt dieser Hintergrund diffus. Manchmal tritt er umso deutlicher hervor. Mit ihren BLogbuch-Texten möchte sie auf die Mythen, Märchen und Formen von Aberglauben eingehen, die ihr bei ihrer Recherche zum Oldenburger Land begegnen. Ihre Texte erheben nicht den Anspruch zu dokumentieren. Katharina Hartwell möchte vielmehr selber in die aufgespürten Geschichten eingreifen, sie weitererzählen und so einen Bogen in die Gegenwart schlagen.

Als bundesweit erster Virtueller Stadtschreiber füllte Tilman Rammstedt von Juli bis Dezember 2011 das literarische Internetformat mit Inhalt. Seine originellen Prosaminiaturen erreichten eine große Leserschaft.

Das zweite Stipendium für das BLogbuch OLdenburg erhielt 2012 der Schriftsteller Gregor Sander. Er blickte aus der Ferne auf Oldenburg und ließ sich durch Informationen, die ihm medial vermittelt wurden, zu seinen Beiträgen für das BLogbuch anregen.

Der Schriftsteller Finn-Ole Heinrich schlug 2014 einen anderen Weg ein. Er schrieb öffentlich an einem fiktiven Prosatext, der sich über den Zeitraum seines Stipendiums von Woche zu Woche weiter entwickelte.

Sabrina Janesch entwarf 2015 als Stipendiatin ein fiktives Oldenburg, dessen Profil sich nach und nach aus den mündlich überlieferten Geschichten ergab, die sich die Bewohner eines abseits gelegenen Andendorfes erzählen. Vor etlichen Generationen musste dort ein Oldenburger Kaufmann während heftiger Schneestürme für Monate Quartier beziehen. Reale historische Bezüge verankerten ihre Oldenburg-Fiktion in der Stadtgeschichte.