Sommerkohl

geschrieben am 10.07.2012

Gibt es eigentlich Grünkohl im Sommer? Frisch natürlich nicht, aber klar in Gläsern oder eingefroren. Aber gibt es Menschen, die so etwas im Juli essen? Gibt es! Ich hatte es befürchtet, weil ja irgendwie fast alles gemacht wird, was möglich ist. Unter: http://www.sommerkohlfahrt.de/ ist Folgendes zu lesen. „Wir, das sind Gunnar Strümpler (Gastwirt) und Troubadix (Partyband) werden dieses Jahr wieder mal im Bookholzberger Lokal „Zum Schwarzen Ross“ eine Sommerkohlfahrt starten. Wir als aktive Sommerkohlfahrer wissen, dass das „grüne Wintergemüse“ gerade bei Temperaturen über 20 Grad besonders gut schmeckt.“ Ab 20 Personen gab es geführte Bollerwagentouren! Am vergangenen Sonntag sind also tatsächlich Leute über Land gefahren, haben Grünkohl gegessen und Bier und Schnaps getrunken. Die Getränke könnte ich mir auch bei warmen Temperaturen vorstellen (vorausgesetzt, sie sind kalt!), aber bei dem Gedanken, Grünkohl im Sommer zu essen (im Winter mag ich ihn sehr!) dreht sich mir ganz langsam der Magen um. Ich steige also aus dem Bollerwagen!

Oldenburg in meinem Büro

geschrieben am 12.07.2012

Es gibt in meinem Büro im Berliner Wedding ein Stück Oldenburg. Das ist natürlich ein bisschen um die Ecke gedacht, aber das ist ja vieles. Seit 2005 wird in Oldenburg von der Claus-Hüppe-Stiftung der Horst-Janssen-Grafik-Preis verliehen. Es soll „ein Nachwuchskünstler/eine Nachwuchskünstlerin, der/die wie Horst Janssen auf Papier arbeitet, gefördert werden.“ Im Jahr 2005 war dies der Künstler Daniel Roth, der immer noch auf der Website des Horst-Janssen-Museums lächelt, obwohl es inzwischen zwei weitere Preisträger gibt: http://www.horst-janssen-museum.de/index.php?id=89
Daniel ist ein guter Freund von mir, und für mein Büro habe ich mir ein Bild von ihm gewünscht, das er mir freundlicherweise geschenkt hat. Es ist ein Foto, auf dem drei riesige ballonartige Bälle vielleicht einen Meter über dem Meer schweben. Ich habe keine Ahnung, wie Daniel Roth das gemacht hat. Und ich möchte es auch gar nicht wissen. Drei große Monde zwischen Meer und Himmel. Ich gucke ab und zu rüber zu diesem Bild, habe mich auch nach fast zwei Jahren nicht satt daran gesehen und freue mich. So würde ich manchmal gern schreiben. So schön und schwebend!

Roter Heringssalat

geschrieben am 17.07.2012

Eine Freundin von mir träumte neulich, dass ich zu einem großen Picknick als letzter kam und eine große Schüssel Heringssalat mitgebracht habe. Das hat mich sehr gefreut und auch gerührt. Es war natürlich der Rote Heringssalat, den es überall in Norddeutschland gibt. Rot wird er durch die Rote Beete, die drin ist. Was ich allerdings bedauerlich finde, ist, dass diese kleine Köstlichkeit keinen richtigen Namen hat. Aber vielleicht ist das ja in Oldenburg anders. Ich habe die Aal-Räucherei Lübben angerufen, die in der Oldenburger Donnerschweer Straße zu Hause ist. Was für ein toller Straßenname! Aber der Heringssalat? Fehlanzeige. Auch in der Aal-Räucherei Lübben ist der Heringssalat namenlos. „Bei uns gibt es den nur mit Mayonnaise oder ohne!“ In Berlin gibt es auch eine Aal-Räucherei: Rogacki. Das ist einer meiner Lieblingsorte in Berlin. Hier gibt es vieles, was das Herz oder eher der Magen begehrt. Fisch, Käse, Fleisch, Brot. Bestimmt zehn verschiedene Sorten geräucherten Lachs und von manchen Fischen, die es hier gibt, habe ich noch nie gehört. Bei Rogacki heißt der Rote Heringssalat „Friesischer Heringssalat“. Eigentlich freue ich mich immer darüber, aber gleichzeitig merke ich gerade, wo vielleicht das Problem liegt. Wieso jetzt „Friesischer Heringssalat“?, werden sie in Rostock fragen. Oder in Hamburg, Stralsund, Lübeck und Schwerin. Vielleicht heißt er ja Roter Heringssalat, weil es ihn eben überall im Norden gibt.

Künstlerhaus Luka

geschrieben am 24.07.2012

In der Autorennationalmannschaft spielt auch Bernd Oeljeschläger. Meistens verteidigen wir zusammen im Defensivverbund. Bernd arbeitet für CULTURCONmedien und ist somit verantwortlich für viele Bücher, die sich mit dem Oldenburger Land beschäftigen. Zum Training hat er mir neulich das Buch „Das populäre Oldenburg Lexikon“ von Britta Lübbers mitgebracht, und schon beim ersten Durchblättern fand ich eine neue Verbindung zwischen Oldenburg und mir. Den Oldenburger Maler Paul Müller Kaempf (1861-1941). „Bei einer Wanderung 1889 hatte er das weltabgeschiedene Fischerdorf auf der Ostseehalbinsel Darß für sich entdeckt. In der schwermütigen vorpommerschen Landschaft mit ihren von Sturm gebeugten Bäumen, den wie hingeduckt wirkenden Bauernkaten und dem unbegrenzten Blick über die Ostsee, hatte der Künstler seine Seelenlandschaft gefunden. 1892 baute er sich in Ahrenshoop ein Wohnhaus und eröffnete zwei Jahre später die Malschule St. Lucas.“ Das Haus gibt es heute noch. Inzwischen ist es offen für alle Kunstsparten. Im Jahr 1998 hatte ich dort mein erstes Aufenthaltsstipendium überhaupt. Das waren traumhafte Bedingungen. Vier Wochen direkt am Meer. Obwohl, oder vielleicht gerade, weil Winter war. Dort habe ich die Titelerzählung meines ersten Buches geschrieben. „Ich aber bin hier geboren“. Und wo spielt sie? In Friesland! Der Kreis wäre also wieder geschlossen.