geschrieben am 05.07.2012
Letzte Woche stand ich im kleinen Zeitungs- und Buchladen am Flughafen in Berlin-Schönefeld. Ich hatte noch viel Zeit bis zur Ankunft meines Sohnes. (Er ist mit acht Jahren allein geflogen, aber das ist eine andere Geschichte.) Es lagen vielleicht 40 Bücher dort auf einem kleinen Tisch. Davon waren 30 Krimis. Der kümmerliche Rest bildeten Herz/Schmerz- und Historienschinken. Dass dort keine literarischen Bücher zu finden sind, wundert mich gar nicht so sehr. Aber warum lesen die Deutschen so gern Krimis? Dieses Volk, das am liebsten genau vorausplant, die Tür zweimal abschließt und gegen alles, was man sich nur vorstellen kann versichert ist. Aber Sonntag 20:15 Uhr sitzen alle (mich eingeschlossen) vor dem Tatort. Und Krimis als Bücher verkaufen sich, dass ich vor Neid erblassen könnte. Aber warum? Ich habe auch keine Antwort. Ganz im Gegenteil, denn in Oldenburg fand ich eine Veranstaltung, die meine Verwirrung noch vergrößert. Der Straßenkrimi oder Mitmachkrimi! Und so spielt sich das ab: „Mit der Rechnung bekommen Sie den Treffpunkt mitgeteilt, an dem Sie sich zum vereinbarten Zeitpunkt einfinden. Vor Ort werden Sie mit den Fakten des Falles vertraut gemacht. Nachdem Ihnen dann die notwendige Ermittlerausrüstung übergeben worden ist und Sie den ersten Hinweis von uns erhalten haben, legen sie mit Ihrem 3-8köpfigen Ermittlerteam los. Ihre Aufgabe ist es, Zeugen ausfindig zu machen, diese aufzusuchen und zu befragen. Am Ende müssen Sie anhand der gesammelten Aussagen, Beweise und Indizien feststellen, wer der Täter gewesen sein muss und diesen festnehmen. Da Sie viel zu Fuß unterwegs sein werden, ist gutes Schuhwerk, wetterfeste Kleidung und eine gute Kondition unabdingbar.“ 38 Euro kostet der Spaß! (http://www.strassenkrimi.de/2-0-Unsere-Kriminalfaelle.html) Mir fehlen die Worte. Vielleicht helfen die Ergebnisse aus dem Labor weiter. Aber die sind noch nicht da. Das dauert noch…