Die Regenbogenruine in Ofenerdiek

geschrieben am 20.11.2011

2011_11_20_Bild1_grossEs geht doch voran in Oldenburg. Überall herrscht gerade angeblich Bauboom, und die neue Stadtbaurätin möchte Spuren hinterlassen, sogar positive – doch in Ofenerdiek muss man immer noch mit einem seit Jahren unvollendeten Regenbogen leben.

Mitte der 1990er Jahre, in Zeiten des Wirtschaftsoptimismus, begann man dieses Projekt: ein riesiger, schillernder Regenbogen sollte das ganze Stadtviertel überspannen, als Zeichen für ein neues Selbstbewusstsein, nachdem Ofenerdiek über Jahrhunderte erst als Fischteich für den Grafen und dann als Kaiserliches Artilleriedepot dienen musste. Im Frühjahr 1996 wurde der Regenbogengrundstein gelegt, bis zum Herbst waren die ersten dreißig Meter fertig. Aber dann kam eines zum anderen: baurechtliche Einwände, Bürgerinitiativen dafür und dagegen, das Aufdecken eines Verfahrenfehlers in der Ausschreibung und schließlich deutliche Einschnitte im Infrastrukturbudget der Stadt. Im November 1996 beschloss man ein Moratorium, seitdem schwebt das Verfahren, an eine Vollendung glaubt niemand mehr.

In Ofenerdiek schaut man mit gemischten Gefühlen auf die Regenbogenruine. Für manche, wie Helga V. von der Bürgerinitiative „Klarer Himmel e.V.“, ist sie ein „Schandfleck im Straßenbild“ und sollte sofort vollständig abgerissen werden. Für andere macht gerade das Unfertige den Reiz aus. „So wirkt alles noch authentischer“, schwärmt Anwohner Holger K.

Zurzeit versucht die Interessengemeinschaft „Somewhere under the rainbow“ den Rest des Regenbogens mit privaten Mitteln zu finanzieren. Für die Farben Rot und Blau habe man bereits Großsponsoren finden können, heißt es. Als Gegenleistung werden Werbeflächen auf dem Regenbogen angeboten.