geschrieben am 04.12.2012
Die Tage werden immer kürzer, und auch die fehlenden Einträge im Blogbuch sind gezählt. Also Zeit um noch ein paar Schulden abzuarbeiten. Nach dem Oldenburger Filmfest hatte ich versprochen mir den mehrfachen Preisträgerfilm „Oh Boy“ von Regisseur Jan Ole Gerster anzusehen. In Berlin lief er in meinem Lieblingskino, dem Kino International. Das liegt am Alexanderplatz und ist so eine riesige Kiste mit nur einem Saal und einem glitzerndem silbernen Vorhang. Im Foyer gibt es eine Bar und große Kronleuchter. Ein wirklich tolles Kino. http://kino-international.com/ oder http://www.berlinale.de/de/programm/spielst_tten/kinos/index.html Aber wie das mit Kindern so ist, als wir endlich soweit waren, hatte der Film im International schon begonnen. Also schnell zum Hackeschen Markt. Wir haben es geschafft! Ich fand den Film mutig und gelungen. Berlin ist nun wirklich hoch- und runtergefilmt worden. Da noch einen neuen Blick zu finden ist nicht einfach, und dann auch noch in Schwarz/Weiß! Und sich immer wieder die Einstellung: Berlin – Ecke Schönhauser – zu trauen, die nicht nur an den gleichnamigen Film von Gerhard Klein erinnert, sondern auch an viele andere Berlin Filme, dass war mehr als mutig und dann doch sehr eigenständig. Die Musik war besonders, die Schauspieler fand ich sehr gut (Auch wenn ich bei Friederike Kempter eine Weile an Nadeshda Krusenstern aus dem Münster-Tatort denken musste. Aber da hat sie sich schnell rausgespielt!) Meine Lieblingsszene war die mit RP Kahl als Fahrkartenkontrolleur, und wann immer ich ihn jetzt sehen werde, werde ich wohl: „Klar, du bist R2D2“, denken müssen! Gefallen hat mir auch, dass der Film gar nicht traurig war. Was er gewesen wäre, wäre er in den 90er Jahren gedreht worden. Aber sonst unterschied sich die Geschichte gar nicht so sehr vom Berlin vor 20 Jahren. Und auf der Suche nach einer Tasse Kaffee war schnell die Frage klar, die der Film stellte: Wer sind eigentlich die Irren, die die sich durch den Tag treiben lassen und seit zwei Jahren „nachdenken“ oder doch alle anderen? Ich freu mich auf den nächsten Film von Jan Ole Gerster!