geschrieben am 06.11.2012
Im Theater Bremen gibt es eine interessante kleine Reihe. Portrait of an Artist heißt sie, und Theaterleute stellen hier Künstler vor, die sie beeinflusst haben und die sie im besten Fall auf die Bühne gebracht haben.
Am Mittwoch, 07.11.2012 nähert sich hier der Regisseur Frank Abt dem Sänger Herbert Grönemeyer: „ Frank Abt ist Herbert Grönemeyer-Fan. Man könnte sagen: Er ist es schon immer gewesen. Vor allem der junge Herbert G. hatte es dem noch sehr jungen Frank A. angetan. Der Noch-Nicht-Grönemeyer. Der Pathetische, irgendwie Verlassene, der verbissen kinskihafte Solist am Klavier. Eine Erkundungstour durch TV-Aufzeichnungen und alte Tonträger hinein in die auch eigene Vergangenheit.“ (Theater Bremen) Ich kann mich an die ersten Auftritte von Herbert Grönemeyer in den 80er Jahren auch noch gut erinnern. Da saß einer mit einer merkwürdigen Frisur und einer irgendwie kratzigen Stimme, die einem trotzdem zu Herzen ging. Lieder wie „Sie mag Musik nur wenn sie laut ist“ oder „Anna“ eine Liebeserklärung an seine Frau, die so eigenartig formuliert war, dass man sie gerade dadurch verstand.
„Anna, es fällt mir furchtbar schwer
Alle Beschreibungen wirken leer
Du bist nichts, was man so sagt.“
Ich saß da vor dem Fernseher und wollte auch so eine Anna. Dann wurde der Erfolg immer größer, die Frisuren besser und vermutlich auch die Bühnenshow. Doch darum geht es Frank Abt in Bremen nicht. Ihm geht es um den etwas kantigen jungen Mann am Klavier, der sich ständig mit einem Ruck die Haare aus dem Gesicht wirft. Er habe sich immer gewünscht, Grönemeyer einmal bei dem Lied „Halt mich“ auf dem Klavier zu begleiten. Daraus wurde natürlich nichts und nun wird Frank Abt es selber singen, morgen bei diesem Abend für sein Idol.