Fünf Jahreszeiten?

geschrieben am 04.10.2012

In Oldenburg ist Kramermarkt. Der findet bereits zum 405. Mal statt. Ich bin ja ein großer Freund der Tradition. Aber ich gestehe hier öffentlich, auch wenn ich mich da in Oldenburg und Umgebung vermutlich unbeliebt mache, ich bin kein großer Freund von Volksfesten. Der NDR zeigt auf seiner Website den Festumzug in voller Länge. Große Wagen, die an etwas verfrorenen Menschen vorbei ziehen. Aber die sehen wirklich fröhlich und glücklich aus und versuchen Bonbons zu fangen, wie im Karneval. Und es dauert nicht lange, da fällt das Wort von der 5. Jahreszeit. Ich bin ganz zufrieden mit vier Jahreszeiten. Vor ein paar Jahren wollte mir eine Freundin den Kölner Karneval ans Herz legen oder eher an die Leber. Wir standen in einer Kneipe in der Südstadt dicht gedrängt, tranken Unmengen Kölsch und unterhielten uns mit wildfremden Leuten. Wobei Unterhaltung glaube ich ein zu großes Wort ist. Um 2 Uhr morgens wurde das Licht angeschaltet, der Wirt sagte jetzt sei Schluss und das Karnevalsvolk zog irgendwohin weiter. Ohne mich. Zwei Jahre später sollte ich mir die alemannische Fastnacht ansehen, weil die viel traditioneller sei. Für die Kostüme und Masken stimmte diese Aussage. Für das Feiern allerdings nicht. Als etwa zum 250. Mal das „Knallrote Gummiboot“ aus den Boxen klang, habe ich beschlossen, dass für mich vier Jahreszeiten reichen. Noch ein Vorteil virtueller Stadtschreiber zu sein. Aber ich wünsche natürlich viel Spaß. Ganz real!