geschrieben am 29.11.2012
Archiv des Autors: blogbuch
Preisträger
geschrieben am 04.12.2012
Nachgefragt
geschrieben am 06.12.2012
„Was weißt du von Oldenburg?“, das habe ich verschiedene Menschen gefragt. Als ich vor ein paar Tagen meiner guten Freundin und Kollegin Judith Hermann vom Oldenburg Blogbuch und auch von dieser Frage erzählte, sagte sie: „Das kannst du mich auch mal fragen!“ Schneller als ich dies überhaupt tun konnte. Das ist eigentlich nicht ihre Art. Aber im Gegensatz zu mir, der ich ja das erste Mal zur Lesung der Literatour Nord in Oldenburg war, hat Judith tatsächlich eine längere Geschichte mit dem Nordwesten Deutschlands. Ihre Großmutter kam aus Friesland und schon als Kind hat sie hier ihre Sommer verbracht. Bis heute ist das so geblieben, und ich habe sie auch ein paar Mal in Horumersiel besucht, diesem schönen Kurort hinterm Deich. Und wenn wir Glück hatten mit dem Wetter, dann war es dort wirklich verwunschen und besonders. Auch wenn ich mich als Kind der Ostsee erst daran gewöhnen musste, dass das Meer eben manchmal nicht da ist. Außerdem: Auch wenn es geregnet hat war es dort schön, nur eben oft sehr, sehr kalt. „Oldenburg“, sagte Judith zu mir. „War immer der Anfang, so etwas wie die Eingangstür in diese friesisch-kindliche Welt. Wenn der Zug in Oldenburg einfuhr, dann war ich angekommen. Außerdem leben mein Neffe und meine Nichte inzwischen in Oldenburg, und so habe ich auch schon Theateraufführungen an der dortigen Waldorfschule gesehen.“ Als junges Mädchen saß sie im Café „Godewind“ in Jever und klar: Im „Tunis“ in Marx hat sie auch getanzt. Da habe ich sie ein bisschen beneidet, um ihre tatsächlichen Erfahrungen vor Ort und gedacht, dass man online eben doch nicht alles nachholen kann.
Der neue Kohl
geschrieben am 11.12.2012
Oldenburg hat einen neuen König. Er amtiert noch nicht, aber er ist bereits gewählt, was bei Königen immer ein wenig zwielichtig erscheint, denn schließlich sind sie ja Könige und die haben mit der Demokratie bekanntlich nicht viel am Hut. Es handelt sich natürlich um den neuen Kohlkönig. Während es beim Wein, den Äpfeln oder der Heide immer um Königinnen geht und dabei möglichst junge hübsche Mädchen gewählt werden, scheint es beim Oldenburger Kohlkönig um andere Werte zu gehen. Als Schönheiten kann man die vergangenen Könige Philip Rösler und Günhter Oettinger nicht unbedingt bezeichnen. Und auch die neue Majestät, Bundesumweltminister Peter Altmaier, würde vermutlich keine klassische Miss- bzw. Misterwahl gewinnen. Er erinnert optisch eher an den Altkanzler Kohl, aber da kommen wir jetzt mit dem Kohl durcheinander. Am 25. Februar wird Altmaier beim 56. „Defftig Ollnborger Gröönkohl-Äten“ in der niedersächsischen Landesvertretung in Berlin gekürt. Maik Nolte hat ein lesenswertes Portrait im Oldenburger Lokalteil geschrieben. Ein bisschen bin ich ja schon auf Abschied gestimmt, und deshalb möchte ich die Arbeit des Oldenburger Lokalteils noch einmal hervorheben. Bis zu meiner virtuellen Stadtschreiberstelle in Oldenburg war mir kein unabhängiger virtueller Lokalteil bekannt, und ich finde Oldenburg kann sich glücklich schätzen, so etwas zu haben. Vielleicht liegt hier die Zukunft des Journalismus. Ich habe mir die Seite oft angesehen, hier Themen gefunden und manchmal gelacht. Sicher, ich war nicht immer einer Meinung mit dem Oldenburger Lokalteil, aber so gehört sich das ja auch für eine gute Zeitung. Auch wenn sie virtuell ist. Ich wünsche also weiterhin viel Erfolg bei der Arbeit und: Immer eine Handbreit Euros unter dem Kiel!
Wiedergänger
geschrieben am 13.12.2012
Bei einer Lesung vor ein paar Tagen wurde ich gefragt, was für ein Verhältnis man als Autor zu seinen Figuren aufbaut. Ob man sie mag oder ob sie einem auch auf die Nerven gehen? Das kann man wohl sagen! In meinem Oldenburger Blogbuch hatte ich die Figur des virtuellen Stadtschreibers eingeführt, der eine gewisse Ähnlichkeit mit mir hatte. Er sollte Matjes mit Apfel-Couscous und Curryschaum essen, weil das im Capitänshaus auf Spiekeroog so gekocht wird, und er das den Oldenburgern versprochen hatte. Es endete mit dieser Figur, wie sie sich vielleicht erinnern werden, in der Psychiatrie. Vollgepumpt mit Medikamenten. Und ich, „der ach so allmächtige“ Autor wusste nicht wie ich ihn da wieder rauskriegen sollte. Also ließ ich ihn einfach liegen. Das geht natürlich nicht und versprochen ist versprochen.
Ich habe mir also einen freien Nachmittag genommen. Matjes gekauft, den Couscous gekocht, Äpfelstücke und Apfelsaft darunter gezogen. Dann für den Curryschaum: Schalotten, Ananas, Bananen (!) und Äpfel gewürfelt und in Butter angeschwitzt. Currypulver dazugegeben. Kurz und gut das ganze Rezept nachgekocht. Als ich fertig war und mich vor den Teller setzte, kam meine Familie nach Hause. „Riecht wie beim Inder“, sagte meine Frau. „Keine Witze“, knurrte ich und bis in den mit Curryschaum überzogenen Fisch. Meine Kinder standen vor mir in dicken Jacken und mit schief sitzenden Mützen auf den Köpfen. Sie sagten nichts und sahen mich an, als würde ich gleiche ein Zauberkunststück vollführen. Dann kam meine Frau, sah kurz auf den Teller und sagte: „Oh verstehe. Die Matjesnummer. Und schmeckt es?“ Ich schluckte den Fisch hinunter und antwortete: „Kann man essen. Wird nicht mein Lieblingsgericht, aber kann man essen.“