geschrieben am 05.04.2012
Wenn man bei Google die Wörter Oldenburg + Sonnabend eingibt, erscheinen 481000 Ergebnisse. Wiederholt man diese Aktion mit Oldenburg + Samstag, findet die Suchmaschine 2200 000 Seite. Also fünfmal soviel! Das kann doch eigentlich gar nicht sein, weil in Oldenburg natürlich traditionell Sonnabend gesagt wird. Aber er verschwindet, der Sonnabend. So wie auch die norddeutschen Dialekte langsam verschwinden. Eine interessante Erklärung für die bisherige deutsche Zweisprachigkeit habe ich im SPIEGEL gefunden, den ich hier gern zitiere:
Das wird Sprachpuristen aufhorchen lassen: Beim Wort „Sonnabend“ handelt es sich um einen Anglizismus! Um einen sehr, sehr alten Anglizismus. Den „Sonnabend“ verdanken wir nämlich einem englischen Missionar namens Bonifatius, der von 672 bis 754 gelebt hat und der, statt auf seiner Insel zu bleiben, aufs Festland übersetzte, um die Germanen in Friesland, Hessen, Thüringen und Bayern zum Christentum zu bekehren. Er brachte das altenglische Wort sunnanaefen mit, das anfangs den Abend, bald aber schon den ganzen Tag vor dem sunnandaeg (Sonntag) bezeichnete. Möglicherweise hatten Bonifatius oder seine Nachfolger die gezielte Absicht, den jüdischen Sabbat aus dem Wochenkalender zu streichen und durch ein „christliches“ Wort zu ersetzen. Jedenfalls fand der „Sonnabend“ Verbreitung, und zwar hauptsächlich im norddeutschen und im mitteldeutschen Raum. Ironischerweise hat sich in Bonifatius‘ englischer Heimat ein „heidnischer“ Name für den Samstag gehalten: Der Tag des Saturn, lateinisch saturni dies, wurde im Englischen zu saturday. Die Westfriesen wollten sich nicht bekehren lassen und erschlugen Bonifatius unweit von Dokkum. Den „Sonnabend“ haben sie folglich auch nicht übernommen, und so heißt es in den Niederlanden auch heute noch zaterdag.
Sollte der Sonnabend ganz verschwinden, würde er mir sehr fehlen. Sicher, der Samstag und Paul Maar haben auch noch eine der schönsten Figuren der deutschen Kinderliteratur hervorgebracht: Das Sams. Das funktioniert mit Sonnabend natürlich nicht. Aber man kann den Kindern ja erklären, dass es Menschen gibt, die Samstag sagen. Mit dem Sonnabend verlören wir auch den Sonnabend Abend. Und das wäre nun wirklich schade.