Oldenburg, tanzend

geschrieben am 29.05.2012

Eine Aussage, die die meisten Oldenburger vermutlich gern hören: „Oldenburg ist einfach ein guter Ort für ein Lipdup. Die Leute sind offen und herzlich und das möchten wir auch im Lipdup rüberbringen.“ Tja, aber was ist ein Lipdup? Eine amerikanische Tradition, die zwei Studentinnen des Studienganges Master Integrated Media der Carl von Ossietzky Universität nach Oldenburg bringen möchten. Theresa Beschnidt und Katharina Proske heißen sie. Bleibt immer noch die Frage: Was ist ein Lipdup. Die Uni erklärt das so: „Ein Lipdup ist ein Musikvideo, bei dem die DarstellerInnen passend zum Musiktext ihre Lippen bewegen, also playback singen.“ Die beiden Studentinnen wollen so zeigen, dass es Spaß macht in Oldenburg zu studieren. Der Song dazu wurde vom Musikdozent Christoph Micklisch eigens komponiert. Das Video muss, das ist Bedingung beim Lipdup, in einem Rutsch gedreht werden. Es darf also nicht hinterher geschnitten werden. Und so sieht das Drehbuch aus: Studierende singen in der Cafeteria, Mitarbeiter und Dozenten tanzen vor der Uni und surfen mit dem Skateboard über den Zebrastreifen Richtung Hörsaalgebäude. Damit die Musik ständig dabei ist werden überall Radios aufgestellt. Am 2. Juli ist der Probelauf und am 8. Juli wird es ernst. Dann wird gedreht. 200 Leute erwarten die jungen Regisseurinnen, und wer Spaß am Tanzen und Singen kann sich bis zum 17. Juni hier anmelden:

http://www.facebook.com/lipdubunioldenburg2012

Kindertag

geschrieben am 31.05.2012

Am 2. Juni ist Kindertag in Oldenburg. „Wie bereits in den Vorjahren haben sich das City-Management Oldenburg und die Haarenstraßengemeinschaft wieder zahlreiche tolle, spannende und lustige Aktionen einfallen lassen, um diesen Tag ganz besonders schön zu gestalten.“, ist auf www.oldenburg.de zu lesen. Am 2. Juni können die Zwerge in Oldenburg also Gartenzwerge bemalen, die dann prämiert werden. Aber wieso am 2. Juni? Vermutlich weil es ein Sonnabend ist. Also aus ganz praktischen Gründen. Denn so einfach ist das mit dem Kindertag nicht. Es gibt im Deutschland nämlich zwei. Den Internationalen Kindertag am 1. Juni. (Vermutlich schon in den 1920er Jahren ausgerufen) Und den Weltkindertag am 20. September. (1954 durch die UNO angeregt). Die Erklärung dafür liegt natürlich in der Nachkriegszeit. Während in der DDR, wie in allen anderen Ostblockländern, der Kindertag am 1. Juni gefeiert wurde, begingen die westdeutschen Kinder ihren Tag am 20. September. Seit der Wiedervereinigung wird offiziell der 20. September als Weltkindertag in Deutschland begangen. Aber im Osten des Landes wird aber natürlich auch noch der 1. Juni gefeiert. Und vielleicht begehen die richtig schlauen Kinder ja drei Kindertage. In Oldenburg: Am 1. Juni, 2. Juni und am 20. September.

Nordsee ist Mordsee

geschrieben am 05.06.2012

Wer Hark Bohms Film von 1975 gesehen hat, vergisst diesen Satz nicht mehr. Uwe sagt ihn da zu Dschingis, mit dem er abgehauen ist auf einem Floß. Und der eigentlich nur ein „Kanake“ für ihn ist, wegen seines asiatischen Aussehens. Weg wollen die Jungs mit ihrem selbstgebauten Floß, fliehen vor prügelnden Vätern und besorgten Müttern. Das Abenteuer lockt sie. Dann klauen sie ein Segelboot und fahren von Hamburg immer weiter die Elbe hinauf, die sie nicht erreichen, weil die Polizei ihnen auf den Fersen ist. Aber schon der Gedanke, den Dschingis äußert,  mit dem Boot auf die Nordsee zu fahren, lässt Uwe, der sonst kein Kind von Traurigkeit ist, erschaudern: „Mensch, Nordsee ist Mordsee.“ Jeder der den Film gesehen hat kann sich an diese Szene erinnern. Wie eine jahrhundertealte Ehrfurcht vor dem Meer in diesen Worten lag. Und ich saß da in Schwerin auf dem Sofa und habe mir den Film im Westfernsehen angesehen, irgendwann in den 80er Jahren. Er ist mir im Gedächtnis geblieben, dieser Satz und ich habe mich gefragt, wie sie wohl aussieht: Die Nordsee. Bei meiner kurzen Recherche im Internet bin ich noch auf ein schönes Friesenzitat in der Tageszeitung DIE WELT gestoßen: Der römische Geschichtsschreiber Plinius der Ältere empfand einst viel Mitleid für die Küstenbewohner der germanischen Nordsee. „Dort bewohnt ein beklagenswert armes Volk Erdhügel, die man so hoch aufgeworfen hat, wie erfahrungsgemäß die höchste Flut steigt“, heißt es in seinen Aufzeichnungen. Zum Trinken hätten sie nur Regenwasser – nicht einmal Wein. Und bei Flut ähnelten die Bewohner in ihren Hütten Seefahrern, bei Ebbe jedoch mehr den Schiffbrüchigen. Da hat sich doch zum Glück einiges geändert.

Herbstzeitlese

geschrieben am 07.06.2012

Die Oldenburger Senioren haben den Weg ins Internet gewagt. Mit ihrer zweimonatig erscheinenden Zeitung „Herbstzeitlese“. Im 17. Jahr ihres Erscheinens kann man diese nun auch im Internet lesen: http://www.herbstzeitlese-ol.de/

Geschrieben wird da über Kunst, genauso wie über die Liebe zum Citroën 2CV, der guten alten Ente. Das ist wirklich ein bemerkenswerter Schritt, weil ich durch meine Eltern (beide über 70 Jahre alt) und ihre Freunde weiß, wie mühsam der Umgang mit dem Internet für manchen Rentner ist. Aber mir fiel durch diese Nachricht auch wieder auf, wie merkwürdig es ist, dass es immer noch Zeitungen in gedruckter Form gibt. Seit Mitte der 90er Jahre kann man zum Beispiel die BERLINER ZEITUNG komplett und umsonst im Internet lesen. Jeden Tag. Trotzdem liegt auch diese Zeitung noch jeden Morgen im Briefkasten vieler Leser. Gedruckt und teilweise schon nicht mehr aktuell, weil sich die Nachrichtenlage über Nacht schon wieder geändert hat oder ein Fußballspiel nach Redaktionsschluss zu Ende ging. Und die Leute zahlen auch noch dafür! Es geht Ihnen also um etwas anderes. Es geht darum, die Zeitung am Frühstückstisch zu lesen, im Bett, auf dem Klo. Oder im Café. Es geht auch darum sie zu teilen: „Kann ich mal das Feuilleton haben?.“ „Wann bist du endlich mit dem Lokalteil fertig?“ Manchmal sind Menschen so und mir gefällt das. Unerklärlich altmodisch. Ich glaube wenn die gedruckte Zeitung wirklich in den nächsten zehn Jahren verschwinden sollte, dann werde ich gar keine Tageszeitung mehr lesen. Denn die Informationen bekomme ich ja auch anderswo. Und womit zünden wir dann eigentlich unseren Grill an?

Autorennationalmannschaft

geschrieben am 12.06.2012

In dieser Woche bin ich auf einer besonderen Dienstreise. Neben meinen Tätigkeiten als Schriftsteller, beim Deutschlandradio Kultur und neuerdings als Blogger für Oldenburg spiele ich Fußball. Natürlich will ich nicht verschweigen, dass ich inzwischen 44 Jahre alt bin und es sich dadurch natürlich um die „Alten Herren“ handelt. Aber beim DFB gibt es eine tolle Team, die Autorennationalmannschaft: http://www.dfb.de/index.php?id=509397. Einmal in der Woche ist Training für die Berliner Schriftsteller und ab und zu gibt es Turniere, zu denen auch die Autoren aus anderen deutschen Städten anreisen. So gab es vor kurzem einen dreifachen Wettkampf mit den EM-Gastgeberländern Polen und der Ukraine. Mit Spielen in Berlin, Krakau und Lemberg.  Daran konnte ich leider nicht teilnehmen, weil meine Frau beruflich unterwegs war und ich so mit unseren Kindern allein. Aber nun sind wir in Israel. Eingeladen zur hiesigen Buchmesse zu einem Turnier mit den israelischen und italienischen Schriftstellern. Genauere Eindrücke aus Haifa erhalten Sie nächste Woche, wenn ich wieder zurück bin.