Pack! [ 28 ]

In grauer Vorzeit war Oldenburg gar keine Stadt, sondern bloß eine Burg, in der ein großer Häuptling wohnte. Die Mauer, die die Burg umgab, war so hoch und so dick, dass sie Feinde mit Leichtigkeit abhielt. Es war völlig klar: Diese Burg war uneinnehmbar.

Natürlich hinderte das niemanden daran, es trotzdem zu versuchen. Dafür war der Reichtum und der Prunk des Häuptlings zu verlockend. Jeder Versuch aber brachte ein Scheitern mit sich, und häufig blieben die Feinde nach vergeblichem Ansturm auf die Burg ermattet zu den Füßen der Mauer sitzen. Manche, die es besonders weit oder beschwerlich nach Hause hatten, blieben resigniert vor Ort und fingen an, sich simple Lehmhäuser mit Strohdächern zu bauen.

Schlecht geht es uns zu Hause auch, und die Erde ist hier so übel nicht, dachten sie sich. Und so wuchs und wuchs die Siedlung zu Füßen der Burg. Als schließlich mehrere dutzend Familien dort wohnten, beriet sich der Häuptling mit seinen Vertrauten. Was war zu tun? Jenes Pack da draußen vor den Mauern, das waren doch die Feinde! Alles vernichten? Alles anzünden? Alles umbringen, was vor den Mauern wohnt?

Das, oder man ziehe eine Mauer um das Pack herum, sagte der schlauste Berater. Dann könnten sie sie nicht mehr erstürmen, sondern müssten sie verteidigen. Und dann?, fragte der Häuptling. Dann, sagte der Berater, ist das Pack nicht mehr dein Feind, sondern dein Volk.