Von nichts kommt nichts, sagt man gerne in Oldenburg – auch wenn es wenig bescheiden wirkt für eine so wohlhabende Stadt mit so wohlhabenden Bürgern. Gemeinhin erwecken die Oldenburger gerne den Anschein, ihr Reichtum rühre von harter Arbeit, jahrhundertelanger Erfahrung und Geschäftssinn.
Wenig davon entspricht der Wahrheit. Hat sich nie jemand darüber gewundert, dass in den Geschichtsbüchern steht, Oldenburg sei um die Hunte herum entstanden? Wegen einer Furt über ein Flüsschen, das kaum den Namen wert ist? Die Sache ist die: Oldenburg ist zwar um die Hunte herum entstanden, aber nicht wegen der Furt. Sondern wegen dem Gold.
Jetzt ist es raus. Der Kramermarkt, eine Attraktion für alle Bewohner und vor allem Besucher von außerhalb? Nichts als eine riesige Nebelwand, eine Finte, eine Ablenkung vom eigentlichen Geschehen. Tatsächlich ist es so, dass die Hunte einer der goldführendsten Flüsse Europas ist. Die Oldenburger haben alles in ihrer Macht stehende getan, das zu verheimlichen. Deshalb wäre es auch viel zu gefährlich, an normalen, ruhigeren Tagen mit der Goldpfanne runter an die Hunte zu gehen und Gold zu waschen.
Vielmehr wartet man, bis wieder Kramermarkt ist und ein hinreichend hoher Alkoholpegel erreicht. Dann erst widmet man sich dem Geschäft des Goldwaschens. Viel Zeit dazu braucht es nicht. Der geübte Oldenburger hält seine Pfanne in den Fluss, und nach wenigen Minuten ist sie bereits so schwer beladen mit Gold, dass es ihm beinahe den Arm abreißt.