Die Angelegenheit mit dem Kaffee hat bis heute niemand so richtig verstanden. Aus Gründen des Taktgefühls sollte daher davon abgesehen werden, in Anwesenheit von Oldenburgern Kaffee zu trinken – es könnte zu erheblichen Verwirrungen führen, deren Konsequenzen hinreichend bekannt sind.
Der Grund für jene intuitive Ablehnung des Bohnengetränks liegt begründet an dem Tag, als ein wohlmeinender Landsmann im südlichen Exil – gerade zur Zeit, als der Kaffee in Mode kam – aus Wien einen Sack gemahlenen Kaffees hoch in den Norden schickte. Und was haben sich die Oldenburger über dieses großzügige Geschenk gefreut! Allein, man wusste nicht, was damit anfangen. Die besten Bäcker der Stadt versuchten sich daran, aus dem braunen Pulver ein Brot zu backen. Das Resultat war schrecklich. Schrecklicher war nur, das Pulver zu schnupfen. Oder es in den Brei zu rühren. Auch wuchs daraus nichts, wenn man es statt der beliebten Geranien in die Töpfe säte. Die Hunde wollten es nicht fressen, die Hühner nicht picken; angebraten wie gedämpft schmeckte es einfach fürchterlich, und ins Haar oder auf die Haut aufgetragen bewirkte es rein gar nichts.
Kaffee, das lehrten jene Erfahrungen, ist etwas, was die Welt nicht braucht, Wien hin oder her.