In Oldenburg war man so einiges gewöhnt – das schloss sogar die unerwünschten Dänen ein. Wundersames oder gar ruppiges Verhalten kannte man schließlich von diversen Reisen in die Nachbarstädte. Da musste man gar nicht bis nach Dänemark fahren, da reichte oft schon ein Kurzausflug nach Bremen oder Hamburg.
Man hatte Untote, Drachen, Irrlichter, Hellsichtige, Wiedergänger, Hexen und Weise erlebt und, noch wichtiger, überlebt.
Eines aber hatte noch gefehlt, ohne dass die Oldenburger es vorher hätten benennen können. Es erschien eines morgens in der Hunte – gerade bei der Brücke, wo sich besonders viele Dänen aufhielten -, streckte seinen Kopf aus dem Wasser und war dann erst einmal damit beschäftigt, sich etwas Schlamm aus den Augen zu reiben. Es war eine kleine Meerjungfrau. Nach eigener Auskunft war sie auf diversen Wasserwegen aus Dänemark nach Oldenburg geschwommen, um den Dänen etwas mitzuteilen.
Die Oldenburger, die sie sahen, trauten freilich ihren Augen nicht. Die Dänen hingegen schienen wenig überrascht. Das änderte sich, als die kleine Meerjungfrau sagte, was sie zu sagen hatte. Ein erbärmliche Schande sei es ja wohl, wie man hier wütete – ganz so, als sei man wirklich noch unter Wikingern! Es folgten eine Kaskade dänischer Flüche, die kein Oldenburger verstand, selbst die nicht, die in der Zwischenzeit bereits Dänisch gelernt hatten. Nur eines hatte man verstanden: Ab nach Hause zu Muttern!