Nicht einmal auf die Gebäude war Verlass. Natürlich hatte man schon vorher von ihrer Eigenwilligkeit gewusst; die Radikalität, die sie unter der Dänenherrschaft an den Tag legten, kam dennoch als Überraschung.
Über die Jahre hatten die Oldenburger gelernt, auf die Zeichen zu achten, die ihre Häuser ihnen gaben. Ein Ächzen der Dielen? Kündigte vielleicht vom Tod eines Bekannten. Ein Knarzen der Balken? Ein Raubüberfall war im Verzug. Übermäßiges Schlagen der Fensterläden? Deutete vielleicht auf einen baldigen Sturm hin.
Als nun aber die Häuser vor Empörung erbebten und knapp fünf Stunden vor sich herrüttelten, ahnte man bereits, dass Schlimmes bevorstehen musste. Und wirklich: über Oldenburg braute sich ein Sturm zusammen. Die Häuser standen nun ganz still.
Im Gewitter, das folgte, wurde Oldenburg von drei Blitzen getroffen. Die Häuser nahmen das als Anlass, zu Schutt und Asche zu zerfallen. Unter den Dänen wollten sie wohl nicht bestehen. Ihre Bewohner haben sie übrigens verschont: Kein einziger Oldenburger wurde bei dem Brand verletzt.