Kaum waren die Dänen fort, begann sich die Stadt zu regen. Spätestens, als der neue Herzog Oldenburg zur Residenz machte, krachte und lärmte es in allen Gassen und Strassen. Was geschah? Erst dachte man an ein Erdbeben. Man wusste, dass die Erde aufbegehren, reissen und alles, was sich auf ihr befand, verschlingen konnte. Aber dieses Schicksal blieb Oldenburg erspart. Mit Oldenburg, so schien sich die Erde zu denken, habe es nun aufwärts zu gehen.
Die ersten Risse entstanden über Nacht an der Huntestrasse. Auch die Wallstrasse brach auf, Damm und Pferdemarkt waren auch betroffen – kurz, als man am nächsten Tag aufwachte, wusste man kaum, welche Wege noch begehbar waren. Selbstverständlich begann man sofort, die Risse und Spalten abzuzäunen und mit bunten Fähnchen zu versehen. Sicher war sicher. Drinnen aber, im Innern der Erde, brodelte keine Lava, drinnen tat sich etwas ganz anderes.
Wenige Nächte später war das Werk vollbracht. Die Erde hatte der Stadt ein neues Gesicht gegeben. Prächtige Häuser und andere Gebäude waren da in Windeseile aus dem Boden gewachsen, überall spross und gedieh es – das neue, wunderschöne, völlig unverhoffte Oldenburg. Eine neue Ära hatte begonnen.