I have a dream [ 52 ]

Einmal tat der Stadtschreiber etwas Komisches: Anstelle weiter an der Chronik der Stadt zu arbeiten, notierte er einen Traum. Vor einigen Nächten war ihm Oldenburg im Traum erschienen; aber nicht das Oldenburg, wie man es kannte, sondern das Oldenburg, wie es eines Tages sein würde.

Aber konnte es wirklich Oldenburg sein? Zehntausende von Menschen wuselten dort umher, Kutschen, von Zauberhand betrieben, fuhren auf den Straßen, und überall, wohin man blickte, regte sich Leben und Handel. Universitäten gab es, Banken, Kliniken, Parkanlagen – eine reiche Stadt war das, reich an Geld, Geschichte und wachen Bürgern. Von Kriegen war längst keine Spur mehr, auch Unwetter, Katastrophen oder Epidemien kannte man nicht mehr.

Das goldene Zeitalter war angebrochen, und keiner schien es bemerkt zu haben. „Was für einen Blödsinn man manchmal träumt“, dachte der Stadtschreiber, kurz, nachdem er den Traum notiert hatte. „So etwas wird nie geschehen.“