geschrieben am 27.11.2011
Einige Oldenburger werden sich daran erinnern, dass Ohmstede noch bis weit in die 1970er Jahre ein beliebtes Stadtviertel für Geister aller Art war. Zeitweise lebten dort bis zu sechshundert von ihnen, und zwar alles andere als schlecht. Es gab Geistercafés und Geisterfrisöre, es gab Geisterbekleidungsgeschäfte und mit dem legendären GTV Ohmstede den ersten Geisterturnverein Deutschlands. Bei der Kommunalwahl 1972 errang Willibert von Schreckenstein sogar kurzzeitig einen Sitz im Stadtrat, bevor er wenige Wochen später wegen der sogenannten Betttuch-Affäre zurücktretet musste.
All das ist lange her. Im Juni 2009 verließ Casper der Preis-Geist als letzter seiner Art das Stadtviertel. Die Gründe sind bekannt: steigende Mieten, das Einstellen der Geisterbahn nach Brake im Jahr 1976 und schließlich Oldenburgs Bewerbung als Stadt der Wissenschaft, bei der alles Übernatürliche notdürftig aus dem Stadtbild entfernt werden musste.
Casper der Preis-Geist lebt jetzt zurückgezogen in der Nähe von Elsfleth. Und in Ohmstede hat man sich an die Stille nach Mitternacht längst gewöhnt. Man geht schließlich mit der Zeit und hofft, dass sie den Weg kennt.