geschrieben am 30.10.2012
Ich habe in den letzten Tagen viel über die Pferdehaut gelernt. Die soll achtmal dicker sein, als die des Menschen und trotzdem lautet das Sprichwort: Das geht auf keine Kuhhaut. Aber vielleicht ist die ja noch dicker. Pferde bekommen seit Jahrhunderten ein Zeichen in die Haut gebrannt. Dies erklärt die Zugehörigkeit zu einer Rasse. Welch verwirrende Vielfalt der Brandzeichen es in Deutschland gibt, zeigt die Seite: www.pferde-rassen.de, die es tatsächlich gibt, auch wenn sie ein wenig ausgedacht klingt. Verschiedene Bundesländer wie Brandenburg oder Bayern haben verschiedene Brandzeichen für Warmblüter, Kaltblüter, Pony, Haflinger und Sonstige. Es gibt aber auch ein Brandzeichen für Friesen in Bayern. Auch wenn das irre klingt. Oder vier Zeichen für die Pferde, die man Araber nennt: Araber (logisch), Originalaraber (schon wieder irre), Partbred und Shagy Araber. Genaueres hier: http://www.pferde-rassen.de/branzeichen.htm
Natürlich haben auch die berühmten Oldenburger Pferde eine Brandzeichen, das in den Oberschenkel eingebrannt wir. Ein O mit einer Krone darauf. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) wollte diese Tradition nun abschaffen, weil dies Tierquälerei sei, und weil die EU den Pferdezüchtern seit drei Jahren vorschreibt die Tiere mit einem Mikrochip zu kennzeichnen. Die Tierquälerei entkräfteten die Pferdezüchter mit dem Argument der achtmal dickeren Haut und der Generalsekretär des Bauernverbandes, Helmut Born sagte allen Ernstes, die Brandzeichnerei sei: „ein historisch gewachsenes Kulturgut, dessen Verbot Tausende von Pferdezüchtern und Millionen von Menschen, die sich dem Pferd verpflichtet fühlen, vor den Kopf stoßen würden.“ (Berliner Zeitung) Das klingt ziemlich dünnhäutig oder auch dickschädelig. Das Verbot ist jedenfalls vom Tisch.