Träumen Sie groß [ 29 ]

Arbeitstische. Lampen. Regalsysteme.
Werkzeuge. Chemikalien. Zubehör.
“Was haben Sie vor?”, habe ich gefragt.
“Großes!”, hat das Mädchen gesagt, das ich Frauchen nenne. Frau Resiak.
“Ich könnte mehrere hunderttausend Euro ausgeben”, habe ich gesagt, “Sie müssen mir sagen, was Sie vorhaben, damit ich den Bedarf abschätzen kann.”
Schulterzucken, Lächeln.
“Träumen Sie, träumen Sie groß.”
“Geht es um Ihren Hund?”
Das Lächeln, die Hände, ein Augenaufschlag, der bis in meinen Magen nachschwang.
“Sie wissen, worum es geht, wenn Sie nur endlich aufhören zu fragen, mich zu fragen und anfangen auf das zu hören, was Sie wollen. Sie. Ihre Vision. Darum geht es. Ich will Ihnen nur zur Entfaltung verhelfen. Schließen Sie die Augen.” Und ich schloss die Augen und sah nichts, gar nichts, dann doch: Frauchen, ihre kleinen Hände, ihren Mund, wie ich dort hineinkriechen würde, sah das Schild an meiner alten Werkstatt, von außen bereits: Vorübergehend geschlossen und das kam mir komisch vor, sperrig, unwirklich. Vorübergehend, was ist das für ein Wort, verräterisches Wort. In der Dunkelheit auf der Rückseite meiner Lider spürte ich meine Müdigkeit. Ich wollte mich hinlegen, wärmende Arme um mich fühlen, kleine, schnelle Hände. Schwache Beine, ein Strudel, ein Sog, eine Lust, mich fallen zu lassen. Ich riss die Augen auf und sah, dass ich alleine war. Frauchen war gegangen. Geräuschlos. Ich stand in der leeren Halle, die meine Werkstatt, mein Atelier werden sollte. Beugte mich wieder über meine Kataloge.