Montagmorgen, Wecker um sieben, tiefschwarzer, verhangener Morgen, Erektion bis in die Küche. Warte in Unterhose auf den Kaffee, wärme mir die Eier auf der Heizung, tippe eine SMS, gleich voller Liebe in die Woche starten, mir gutes Karma raufschaffen: „All die Jahre, all die Versprechen, all meine Kraft. Und du? Nur Lügen und Scheiße. Hast es immer gewusst, richtig? Du bist die Lüge. Unbegreiflich.“
Sack warm, Kaffee heiß, Füße kalt.
Heute: Hausbesuch. Mein besonderer Service für die besonderen Kunden, die besonders zahlungskräftigen, die mit den Sonderwünschen. Oft rufen diese Menschen mitten in der Nacht an, rotzverheulte Stimme, völlig aufgelöst, ob ich kommen könne (dabei, mal im Ernst, gibt’s ja genau dann nun wirklich keine Eile mehr), was jetzt zu tun sei. Kühl lagern, sage ich dann mit tiefer ruhiger Stimme, lege zwischen jedes Wort eine angemessene Pause und: Beruhigen Sie sich, ich werde alle Termine für morgen absagen und bei Ihnen vorbeikommen. Trinken Sie jetzt auf Ihren Liebling und versuchen Sie zu schlafen. Ich kann das, auch am Telefon.
Heute also: dunkler Anzug, weißes Hemd, schwarze Krawatte. Empathy sells. Nassrasur, Gel und ab in die Elbvororte. Dort wartet ein Rottweiler auf mich. Tiefgekühlt.

