Und dann kam die Vorliebe für das Turnen. Nicht nur in Oldenburg. In allen deutschen Städten und Ländern. Oft war da die Rede von Gesundheit, frischer Luft und Hygiene. Alle haben das geglaubt und tüchtig gestrampelt. Keiner wollte schlaff, abgehängt oder schwach wirken. Oh, nein – stark, muskulös, ausdauernd, das waren die Ideale der Stunde. Leibesübung! Geistesübung!
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Oldenburger Zwischling [ 38 ]
Es war im Frühling, vor nicht allzu langer Zeit, da kam es in Oldenburg zu einem Aufsehen erregenden Prozess. Kein Geheimnis, dass die Wege zwischen Jever und Oldenburg zu den schlechtesten auf diesem Erdball gehören; entsetzliche, bodenlose Sandpisten! Es ist ein Elend auf den Oldenburgischen Landwegen – die ganze Gegend eine Ebene, nahe am Meer, nahe am Moor, und kaum regnet es oder schmilzt der Schnee, so versinkt jeder gangbare Pfad in einen einzigen Morast.
Der Anfang, das Ende [ 39 ]
Eines ungewöhnlich heißen Tages im Juni hatte es begonnen. Der große Häuptling, hochbetagt, hatte über Kopfschmerzen geklagt, wie so häufig. Man brachte ihm Eiswasser und ließ ein besonders schönes Pferd in den Hof bringen, auf dass er sich an seinem Anblick erfreue. Aber der große Häuptling schien abgelenkt und beachtete es kaum.
Der Bauta-Stein [ 40 ]
Die Kunde vom Tod des Großen Häuptlings war bis weit hinauf in den Norden gedrungen. Im Norden, das wussten selbst die Kinder, wohnten harnischbewehrte Hünen in endlos langen Hallen, die sie ihren Göttern geweiht hatten, und tranken Met aus Widderhörnern. Das, so sagte man, sei Dänemark, und darin wohnten, so sagte man, die Dänen.
Oldenburgsage [ 41 ]
Kurze Zeit, nachdem der Große Häuptling verstorben und die Dänen in die Stadt gekommen waren, begann eine wundersame Geschichte sich zu verbreiten. Angeblich habe der Große Häuptling kurz vor seinem Tod prophezeit, dass er nach seinem Tode zurückkehren würde, wenn es die Stadt am Nötigsten hätte. Seine Ruhestätte würde er dann zurücklassen, um den Ort und seine Bürger zu retten vor den Feinden.